Dippach. (ep/zz) Auch die Trinkwasserbrunnen des Zweckverbandes Horschlitter Mulde (HoMu), die Orte wie Dankmarshausen, Dippach, Berka/Werra und andere Gemeinden versorgen, liegen im Laugen-Versenkgebiet des Kali-Konzerns K+S. Soll heißen: Nicht nur die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Gerstungen ist durch die Entsorgungsphilosophie von K+S gefährdet, meinen führende Vertreter der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Werratal.
Was Gerstungen bei einem Brunnen schon blüht (TLZ berichtete) - und die künftigen Risiken der Laugenversenkung könne keiner genau abschätzen - sei auch eine Gefahr für andere Gemeinden, hieß es in der Informationsveranstaltung der BI am Mittwoch in Dippach.
Die HoMu (Verbandsvorsitzender Moorgrund-Bürgermeister Udo Schilling) hält sich aus dem Kampf für eine sichere Laugenentsorgung bisher heraus, kritisert nicht nur Gerstungens Bürgermeister Werner Hartung.
Als "falsch verstandene Wirtschaftsförderung" bezeichnet Walther Hölzel, Vorsitzender des Vereins "Anrainerkonferenz Werra-Weser", das was die Genehmigungsbehörden der Firma K+S über Jahrzehnte hinweg ermöglichten, nämlich die Einleitung solcher Mengen Lauge in die Werra. Wegen der Einleitung aus dem Werk Neuhof-Ellers in die Werra, mittels Lastwagen angefahren, hat die Bürgerinitiative am 7. Februar Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Kassel gestellt. Das Vorgehen von K+S sei nämlich kein Notfall, nur der erlaube dies, sondern eine vorsätzliche Werra-Verunreinigung, so Hölzel.
Er kritisierte einmal mehr auch die Kalihalden-Aufschüttung von K+S, die unökologisch sei. Bergbauexperten etwa aus Freiberg hätten der BI bestätigt, dass Bergbau auch umweltverträglicher betrieben werden kann, indem man die Restprodukte unter Tage bringt. Der Platz dafür sei da. Allerdings ziehe es K+S vor, in leere Stollen statt der Kali-Reste Sondermüll zu entsorgen, was Geld bringe. Dass K+S beim Abbau nur etwa die Hälfte des vorhandenen Kalisalzes verwerte, jährlich aber eine Million Dollar in die Erschließung neuer Vorkommen stecke, sei unverständlich. Durch die Verfüllung könnte mehr abgebaut und sogar Arbeitsplätze geschaffen werden.
Quelle Thüringer Allgemeine 14.02.2008